Judenhass und Euthanasie bei Salvador Allende
(ap) Fast 32 Jahre nach dem Tod des chilenischen Präsidenten Salvador Allende kratzt ein Berliner Historiker am Mythos der linken Kultfigur.
Allende habe in seiner Dissertation nationalsozialistische Rassentheorien propagiert, erklärte Víctor Farías, Dozent für Lateinamerikanistik an der Freien Universität Berlin, in einem Interview mit Associated Press.
Der einstige Führer der «Unidad Popular» in Chile sei ein «glühender Antisemit» gewesen. Dem jüdischen Volk habe er in seiner Arbeit eine «allgemeine verbrecherische Anlage» zugeschrieben. In seiner Doktorarbeit von 1933 sowie als Gesundheitsminister von 1939 bis 1941 habe der Mediziner Allende ausserdem die Zwangssterilisierung psychisch Kranker und Alkoholiker propagiert.
Farías hat im März in Chile ein Buch unter dem Titel «Salvador Allende: antisemitismo y eutanasia» veröffentlicht. Er stützt sich auf die Dissertation Allendes, die er im Archiv der Medizinischen Fakultät der Universität in Santiago de Chile entdeckt hat. Unter Allendes Regierung hat Chile laut Farías auch dem Nazi-Kriegsverbrecher Walter Rauff politisches Asyl gewährt.
Rauff sei im Berliner Reichssicherheitshauptamt für den Bau von sogenannten Gaswagen für Vernichtungslager zuständig gewesen. Sein Buch hat laut Farías' eigener Einschätzung die chilenische Öffentlichkeit schockiert, denn Allende sei für die Linke eine «Kultfigur» gewesen.